Dienstag, 28. Oktober 2008
Koalitionsvertrag zwischen CSU und FDP - Wo ist die "liberale Handschrift"?
Am 26. Oktober sprach sich die FDP auf einem Sonderparteitag mit überwältigender Mehrheit für die Annahme des Koalitionsvertrages mit der CSU aus.
FDP Landeschefin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger sprach in ihrer Rede vor den rund 400 Delegierten vollmundig von einer "neuen Ära bayrischer Politik".
Klar, das beste Wahlergebnis aller Zeiten für die FDP in Bayern bietet eine solide
Basis für starkes Vokabular.
Im Landtagswahlkampf versuchte sich die FDP als "Deutlichster Kontrast zu Schwarz" zu profilieren und konnte mit einem ehrgeizigen Programm punkten.
Verfolgt man jedoch in den letzten Tagen die Medien, kommen Zweifel auf. Berechtigt?
Wieviel FPD steckt wirklich in diesem Vertrag der die politische Marschrichtung für die nächsten Jahre vorgibt?
Einen Integrationsbeauftragten für Bayern durchzusetzen sowie die bis jetzt in Bayern nicht gegebene Möglichkeit für Schwule, auch vor Standesämtern die Ehe zu schließen, waren bei den Koalitionsverhandlungen mit die ersten Forderungen seitens SLS gegenüber der CSU.
Nicht gerade die Themen mit denen man im Wahlkampf geworben hat. Umso befremdlicher erscheint es dass diese Punkte noch vor der verlängerten Grundschulzeit, Änderung des Versammlungsrechts und der Online-Durchsuchung eingebracht wurden. Aber sehen wir uns diese Punkte einmal genauer an:
Ob Bayern wirklich einen Integrationsbeauftragter benötigt kann man durchaus differenziert betrachten. Es drängt sich vielmehr der Verdacht auf dass diese Stelle auf Druck von aussen hin geschaffen wurde um verschiedenen Anspruchsgruppen gerecht zu werden. Man könnte auch von Aktionismus sprechen, denn die Schaffung der neuen Stelle alleine macht noch keine bessere Politik. Aber es sieht natürlich so aus als liege einem dieses Thema genz besonders am Herzen. Halten wir fest: Für die Integration wird etwas getan. Puh, nochmal Glück gehabt. Da können wir ja jetzt alle ruhig schlafen.
Leider wurde ich aus diesem Schlaf recht unsanft geweckt als ich im Bayrischen Rundfunk ein Interview mit dem designierten Integrationbeauftragten, FDP Politiker Georg Barfuß, hörte:
"Wo die Scharia kompatibel ist, kann man sie anwenden."
Diesen Satz sollte man sich auf der Zunge zergehen lassen. Ist das wirklich der richtige Mann für diesen Job? Es kommt aber noch besser:
"Dann will ich eben nicht haben, dass man sagt, wir dürfen ja auch keine Kirchen bauen oder sonstigen Unfug, sondern bei uns darf man halt Kirchen, Moscheen und Synagogen bauen. (…) In Sendling muss auch die Moschee gebaut werden. Wir brauchen so viele Moscheen, wie die Muslime wollen. Wissen Sie, ich brauche in der Türkei keine Kirchen, weils keine Christen dort gibt. Wir machen das ja nicht zum Selbstzweck."
Soso in der Türkei leben also keine Christen? Stimmt, die etwa 120.000 türkischen Christen stellen ja nur knapp 1% der türkischen Gesamtbevölkerung. Da kann man auch gleich großzügig abrunden.
Eventuell sollte jemand Herrn Barfuß auch einmal erklären weshalb nur noch so wenige Christen in der Türkei leben. Ich nenne hier nur einge Schlagworte: Völkermord an den Armeniern, Pogrom von Istanbul 1955...
Bis heute sind Christliche Kirchen nicht rechtlich anerkannt, dürfen keine Bankkonten führen, keine Immobilien besitzen und ihre Priester nicht ausbilden.
Vielsagend auch sein Statement in einem Interview mit der taz:
"Was in der Scharia steht, ist mir egal"
Tut mir leid Herr Barfuß aber auf solche Integrationsbeauftragte können wir verzichten. Mit solcher Blindheit fördert man Extremismus und verhindert jede Integration.
Kommen wir zur Homo-Ehe. Auf das Thema möchte ich hier nicht umfassen eingehen aber es wundert mich schon dass dieses Themenfeld während des gesamten Wahlkampfes in Bayern quasi nicht präsent war. Weder auf Plakaten, noch auf Flyern oder Wahlkampfveranstaltungen wurde die Homo-Ehe mit einem Wort erwähnt.
Und nach der Wahl gehört dieser Punkt anscheinend ganz nach oben auf die Tagesordnung.
Für mich ganz klar ein Wahlbetrug. Entweder hatte man Angst dieses Thema könnte Stimmen kosten und hat es bewusst ausgeklammert, oder aber es handelt sich um eine persönliche Vorliebe seitens SLS.
In Zeiten zockender Landesbanken interessieren die Wähler aber Problemlösungsfähigkeiten auf anderen Feldern.
Und genau da sieht es Mau aus. Wirtschaftspolitisch war der CSU kaum ein Vorwurf zu machen, das Nichtraucherschutzgesetz wäre auch ohne FDP gekippt und auch bei der Bildung bleibt bis auf wenige Modellversuche alles beim Alten.
Einzig das geplante Versammlungsgesetz wird "versammlungsfreundlicher" gestaltet. Details sind hier aber noch nicht genannt worden.
Insgesamt eine eher schwachte Vorstellung die die FDP momentan bietet.
Freitag, 3. Oktober 2008
Waffenrecht - Was wir von Großbritannien lernen können
Fast täglich flimmern Horrormeldungen wie diese über unseren heimischen Fernsehbildschirm.
"In Buxtehude erschoss gestern Nacht ein 36 jähriger Mann nach einem Ehestreit seine Frau und anschließend sich selbst"
Schnell wird dann fraktionsübergreifend der Ruf nach einem schärferen Waffenrecht laut. Denn, so der gemeinsame Tenor, hätte der Mann keine Waffe gehabt dann hätte er seine Frau und sich auch nicht erschiessen können.
Eine weitere Meldung:
"Blutbad in Rüsselsheimer Eisdiele - Drei Menschen sind in der Rüsselsheimer Innenstadt erschossen worden, ein viertes Opfer des brutalen Überfalls ringt mit dem Tod. Die vielen Augenzeugen sind geschockt"
Auch bei solchen Meldungen wird regelmäßig fast gebetsmühlenartig die Frage gestellt woher die Täter die Waffen bekommen konnten. Doch sind diese Vorfälle vergleichbar? Kann man diese schlimmen Dinge wirklich verhindern indem man das Waffenrecht verschärft? Wagen wir einen Blick ins benachbarte Ausland, die uns in dieser Frage schon etwas vorraus sind.
"Großbritannien - ist jetzt Kriminal-Hauptstadt des Westens"
so zumindest sieht es Sophie Goodchild, Home Affairs Correspondent, London.
Sie könnte Recht haben, denn das UNO Interregional Crime&Justice Research Institute legt offen, dass die Einwohner in England und Wales mehr Verbrechen pro Kopf erleben als alle anderen Einwohner der 17 Länder die in dem Berich analysiert wurden. Unter anderem die USA, Japan, Frankreich und Spanien.
Die Forscher der UNO-Studie fanden heraus, dass nahezu 55 Verbrechen pro 100 Einwohner in England und Wales passieren. Im Vergleich dazu beträgt der Durchschnitt der anderen Industrieländer lediglich 35 pro 100.
England und Wales halten ebenfalls den Rekord was die "sehr schweren" Verbrechen anbetrifft, wobei 18 solche auf 100 Einwohner gezählt wurden. Australien liegt mit 16 pro 100 auf dem zweiten Rang. Bei den «Kontakt-Verbrechen» wie Raub, Sexueller Überfall und gewalttätiger Überfall, waren England und Wales mit 3,6% im 2. Rang der Länder. Zum Vergleich: Die USA liegt bei 1,9%.
Und das obwohl doch sonst immer die USA den Miesepeter als gewalttätiges Land zugeschoben bekommen. Wussten Sie, dass die Chancen für eine Person beraubt zu werden, in London 6mal grösser sind als in New York City? Wussten Sie, dass die Rate für Angriffe, Raub und Einbruch in England sehr viel höher sind als in den USA? Wussten Sie, dass in England Selbstverteidigung einer Person oder für Eigentum als eine anti-soziale Tat betrachtet wird und dass Jemand, der einen Angreifer verletzt oder tötet riskiert, strenger bestraft zu werden als der Angreifer?
Wenn ich Ihnen jetzt sage dass in England seit 1997 ein Totalverbot von Faustfeuerwaffen gilt, dann stellen Sie sich bitte einmal selbst die Frage wie diese Fakten zusammenpassen. Seit dem Totalverbot ist die Waffenkriminalität übrigens jedes Jahr deutlich im zweistelligen Prozentbereich gestiegen.
Ich sehe die Sache wie folgt: Die steigende Kriminalität ist eine direkte Folge der Revision des Strafrechts im Jahre 1967, bei der die Selbstverteidigung kriminalisiert wurde einerseits und der immer strengeren Waffengesetze bis zum Totalverbot andererseits. Die Regierung schuf eine unglückliche, passive Bürgerschaft und übernahm selber die unmögliche Aufgabe, diese zu beschützen. Die Niederlage dieser Politik ist offensichtlich!
Die britische Regierung verbietet ihren Bürgerinnen und Bürgern sogar das Tragen jeglicher Art von Gegenständen, die zur Selbstverteidigung dienen könnten. Sogar Stricknadeln und Spazierstöcke wurden als "Angriffswaffen" taxiert! 1999 wurde der Bauer Tony Martin, der mit seiner Schrotflinte zwei Berufs-Einbrecher nachts in seinem Hause stellte (als sie zum siebten Male bei ihm einbrachen!) verurteilt: Lebenslänglich, weil er den einen erschoss und 10 Jahre, weil er den anderen verletzte und schliesslich noch 12 Monate wegen illegalem Waffenbesitz. Der verletzte Einbrecher ist mittlerweile wieder auf freiem Fuss...
Was können wir daraus lernen?
Eines macht die Situation in England deutlich: Wenn Waffen illegal sind, haben nur die illegalen Waffen. Dem Bankräuber oder Einbrecher ist es nämlich egal ob er bei seiner Straftat zusätzlich noch gegen das Waffenrecht verstößt. Genauso wie es ihm egal ist ob er auf dem Weg zur Bank bei Rot über die Ampel fährt.
Der Bürger im Allgemeinen ist letzen Endes der Leidtragende solcher Politik. Wer sich darauf verlässt dass der Staat sein Gewaltmonopol auch wirklich zuverlässig ausübt dem lege ich folgendes aus Hessen, dem Land des schwarzen Sheriffs Roland Koch nahe:
Seit 1999 ist die Zahl der Polizisten in Hessen drastisch verringert worden: von 14 564 auf 13 378.
Versuchen Sie doch mal im ländlichen Raum nachts eine Streife anzufordern, sie werden ihr blaues Wunder erleben. In den Städten können Sie sich schonmal daran gewöhnen dass sie bei der Wahl der 110 in einer Warteschleife hängen.
Des weiteren ist es nicht hinnehmbar dass Jäger und Sportschützen regelmäßig kriminalisiert werden. Dies ist leider gängige Praxis und zeugt davon dass man sich mit den wirklichen Ursachen der Kriminalität entweder nicht befassen will oder es nicht kann weil man sie nicht kennt.
Ich persönlich wünsche mir für die Zukunft eine sachliche und tiefgründige Diskussion des Problems. Der Ruf nach immer strengeren Gesetzen ist jedenfalls keine Lösung.
Donnerstag, 2. Oktober 2008
In Österreich geht die deutsche Welt unter!
Sonntag, 21. September 2008
Kölner Antidemokratiekongress
Erst ging es gegen Pro Köln,ich habe nichts gesagt, denn ich gehöre ja nicht dazu.Dann ging es gegen die CDU,ich habe nichts gesagt, denn ich gehöre ja nicht dazu.Dann ging es gegen die Katholiken,ich habe nichts gesagt, denn ich gehöre ja nicht dazu.Dann ging es gegen michund keiner war mehr da, der etwas sagen konnte...
Seit mehr als 4 Stunden werden österreichische Parlamentarier gegen ihren Willen auf einem Schiff am Rhein festgehalten. Die Kölner Polizei ist nicht in der Lage, die angespannte Situation in Köln zu entschärfen und kann offenbar die Sicherheit der rund 50 Passagiere nicht garantieren. Eine solche dilettantische und willkürliche Vorgehensweise sei schier unglaublich und werde sowohl auf nationaler- aber auch auf EU-Ebene zu massiven Protesten führen. Die Bundesrepublik Deutschland ist offenbar auf dem Weg zur Bananenrepublik.
Völlig unverschämt sei auch die Reaktion der Kölner Polizeispitze, die keine Entspannung der Situation gewährleisten kann und offenbar aus politischer Motivation die Menschen hier an Bord, darunter auch viele unabhängige Journalisten, nicht an Land lassen möchte.
Kölner Toleranz
Intoleranz kommt groß in Mode. Der Kölner Oberbürgermeister rühmt sich seiner Intoleranz gegen eine kleine Gruppe in seiner Stadt, die sich vor Muslimen fürchtet. Es mögen nicht die umgänglichsten Zeitgenossen sein, die da einen “Anti-Islamisierungskongress” veranstalten, doch unangenehm sind auch Politiker, die sich an Demonstrationen gegen Bürger beteiligen. Früher war es das Vorrecht der Bürger, gegen die Politik auf die Straße zu gehen. Neu interpretiert wird seit einiger Zeit auch der Begriff Zivilcourage. “Mut” zeigt, wer mit der ganz großen Mehrheit gegen (gewaltlose) Minderheiten vorgeht. Es müssen allerdings inländische Minderheiten sein. So wie umgekehrt mit stark ausländischem Akzent sprechen muss, wer im Rundfunk mit Kritik an muslimischen Verbänden zu Wort kommen will. Für die Kölner, die jetzt zu Zehntausenden “für Toleranz” demonstrieren, ist die Existenz von ein paar hundert Leuten rechtsaußen in ihrer Stadt schier unerträglich. Deshalb werden dort auch Anschläge auf Mitglieder von “Pro Köln” stillschweigend toleriert. Diese Mode ist wirklich zum Fürchten.
Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus.Er wird sagen: Ich bin der Antifaschismus.Ignazio Silone